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Ein Bericht zur Ministrantenwallfahrt nach Rom 2018, von Julia Glaser.

Sonntagmorgen, neun Uhr dreißig: Messe in Albstadt. Wir als Pfarreigruppe besuchten nochmal den heimischen Gottesdienst und empfingen von unserem Pfarrer Strobel einen Reisesegen, bevor wir uns auf den Weg zum Bus und nach Würzburg machten.
Kaum in Würzburg angekommen und ausgestiegen, wurden wir von einer super Stimmung empfangen, die uns bis zum Kiliansdom trug. Und auch dort war dem freudigen Trubel kein Ende gesetzt. Die Probe der Band wurde bereits von lautem Gesang begleitet und als der Aussendungsgottesdienst mit dem Einzug des Bischofs startete, war die freudige Stimmung auf alle Minis im Dom übergegangen. Trotz dem, dass wir Albstädter am Morgen dieselben Texte schon einmal gehört hatten, riss uns Bischof Jung mit seinen fesselnden Worten mit und die gesamte Kirche lauschte gespannt seiner Predigt. Als wir kurz auf die Toilette verschwanden, war selbst in der schier endlosen Warteschlange die Stimmung ausgelassen und man kam schnell mit bis dato Fremden ins Gespräch. Zurück im Dom wurden unter lautem Jubel der ausgelosten Gruppen die Busabfahrten verteilt – unser Bus kam als einer der letzten dran und so sahen wir, wie sich das gigantische Kirchenschiff immer weiter leerte. Als wir schließlich dem Zug durch die Stadt folgten, freuten wir uns bei dem mittlerweile bewölkten Würzburger Himmel auf römischen Sonnenschein. Endlich bei den Bussen angekommen, traten wir dann die lange Fahrt nach Rom an. Die ausgelassene Stimmung aus dem Dom hatte sich bis in den Bus fortgetragen und müde wurde so schnell keiner. Nach einiger Fahrt hatte unsere Busleitung auch ein Spiel der besonderen Art für uns parat: ein Kennenlernbingo. So entstand an der Raststätte ein lautes Stimmengewusel, als sich alle über Aufgaben wie „Finde jemanden, der schon länger als 10 Jahre Ministrant ist“ oder „Finde jemanden, der dieselbe Lieblingsband hat wie du“ austauschten. Mit nun nicht mehr ganz so fremden Begleitern ging die Fahrt nach der Pause rasant weiter und nach einigem Geplauder hüllte sich der Bus in nächtliches Schweigen.

Montagmorgen, sieben Uhr dreißig: fast da. „Guten Morgen, liebe Wallfahrer, wir befinden uns nun vor den Toren Roms“, weckte uns unsere Busbegleitung. Um einiges früher als erwartet kamen wir so in der Stadt an und starteten direkt mit der Metro ins römische Treiben. Flaschen, Kappe und Sonnencreme wurden bereits an diesem ersten Tag unsere wichtigsten Begleiter, als wir aus der Metro in die Hitze der Stadt entlassen wurden. So gönnten wir uns als „Frühstück“ auch gleich unser erstes Eis, bevor wir durchstarteten und ein paar der wichtigsten Plätze Roms kreuzten. Spanische Treppe, Pantheon und Tiberinsel waren dabei nur ein paar von vielen Stationen. Mehr als gedacht setzten uns die Temperaturen zu und so waren wir ziemlich platt, als wir den Hügel Gianicolo bestiegen. Doch für den fantastischen Ausblick, den wir erhielten, hatten sich die vielen Treppen gelohnt.
Unsere Pfarreigruppe trennte sich hier vom Rest des Busses und wir erkundeten weiter die Stadt, besichtigten ein paar Sehenswürdigkeiten und fanden uns erst am Abend wieder bei unserer Bustruppe ein. Nach diesem langen Tag in der Stadt waren wir alle froh, endlich ins Hotel fahren zu können, Klamotten zu wechseln und etwas Richtiges zu essen – wobei wir uns erst daran gewöhnen mussten, dass man hier als Vorspeise Dinge wie Lasagne oder Spaghetti Bolognese serviert bekommt, was bei uns als Hauptspeise durchginge. Müde, aber zufrieden ließen wir den Abend auf dem Zimmer oder der Hotelterrasse ausklingen und fanden schnell neue Freunde.

Dienstagmorgen, acht Uhr in der Früh: Abfahrt Bus 3. Unser heutiger Tag sollte cool beginnen – im wahrsten Sinne des Wortes, denn unsere Fahrt führte uns zu den Callixtus-Katakomben, in denen es nur 14°C hat. Erfrischt machten wir nach der Besichtigung einen kurzen Abstecher ins Kloster San Anselmo, wo wir zufällig auf eine Gruppe aus Österreich trafen. Gemeinsam hielten wir ein spontanes Mittagsgebet ab, bevor es Zeit wurde, sich auf den Weg zum Petersplatz zu begeben. Bullenhitze, Menschenmassen und laute Stimmen umfingen uns, als wir uns den Wartenden anschlossen. Doch wer den Papst sehen will, muss da eben durch. So standen wir zweieinhalb Stunden, dicht an dicht mit Fremden vor dem Petersplatz. Trotz Hitze und Platzangst bei zweier unserer Gruppenmitglieder standen wir die Zeit souverän durch – sicher auch dank der dennoch guten Stimmung. Kurze Gespräche kamen immer wieder zustande und wurde im Pulk ein Lied angestimmt, stimmten einige von uns gern mit ein. Endlich drinnen angekommen bekam unsere Truppe gute Plätze und so hatten wir einen super Blick auf das Hauptgeschehen. Die Vesper, die alle Pilgernden gemeinsam auf dem Petersplatz feierten, wurde von einer super Stimmung getragen und die Worte des Papstes berührten die Feiernden auf dem Platz. So war es fast ein bisschen schade, als wir die Fahrt zurück zum Hotel antreten mussten.

Mittwochmorgen, zehn Uhr: Petersplatz. Wo der Abend zuvor endete, fing der neue Tag wieder an. Wir besichtigten am Morgen den eindrucksvollen Petersdom und die Papstgräber. Im Dom stehend fühlten wir uns ziemlich erschlagen von all dem Gold, der Kunst und vor allem der Gigantik dieses Bauwerks.
Für den Nachmittag stand für uns Albstädter ein besonderer Programmpunkt auf dem Plan: eine Begegnung mit Bischof Jung, die wir im Voraus gewonnen hatten. So trafen wir uns mit ihm und drei anderen Pfarreigruppen in San Ignazio, seiner Weihekirche, und er gab uns eine Kirchenführung, erzählte uns spannende Geschichten zu deren Patron und ein paar aus seiner Studienzeit hier in Rom. Im Anschluss daran lud er uns auf ein Eis ein, was wir dankend annahmen und auch hier gut mit ihm ins Gespräch kamen.
Voller Spannung machten wir uns nach dieser Begegnung auf zu dem Ort, den unsere Busbegleiter aus einem Umschlag zogen und warteten am Treffpunkt auf die andere Busgruppe für das Blind Date. Regensburger und Osnabrücker fanden sich nach einiger Zeit neben uns am Piazza della Liberta ein und so verbrachten wir einen witzigen Frühabend.
Der späte Abend stand uns frei und so gingen wir als Pfarrei Albstadt gemütlich auf einer römischen Dachterrasse essen, den Sonnenuntergang beim ersten Drink im Rücken.

Donnerstagmorgen, neun Uhr: in den Bus. Ziel: Castel Gandolfo – wo die Päpste Urlaub machen. Zurecht, wie sich schnell rausstellte! Denn nach nur wenigen Metern in das Städtchen hinein, hat man einen wundervollen Blick auf den Lago di Albano, in dem wir nur wenig später baden durften. Am schwarzen Strand des Sees verbrachten wir dann den restlichen Vormittag, badeten und spielten Volleyball, bevor wir, abgekühlt und erfrischt, zurück in die Hitze der Stadt zum Abschlussgottesdienst in der Lateranbasilika aufbrachen. War die Stimmung im Aussendungsgottesdienst am Sonntag schon heiter und freudig, so war sie bei Ankunft in dieser Basilika bombastisch. Der Gottesdienst war mehr eine große Feier als eine gewöhnliche Messe und so wurde laut gesungen, getanzt und um ein Neues den inspirierenden Worten des Bischofs gelauscht. In keinem Moment war die Gemeinschaft der Ministranten greifbarer als in diesem. Diese Bombenstimmung trug sich trotz Sommergewitter und vollen Metros bis ins Hotel, sodass der Abend dort sehr heiter mit einer spontanen Singrunde auf der Terrasse ausklang.

Freitagmorgen, sieben Uhr: Gepäckverladung. Tatsächlich ging die Woche schneller rum als erwartet und so standen wir bereits wieder am Bus, um unsere Koffer einzuladen. Ein freier Tag in der Stadt lag noch vor uns, bevor wir wieder den langen Heimweg antreten mussten. Und so besichtigten wir am Morgen das Kolosseum – ein beeindruckender „Haufen alter Steine“, der uns durch seine architektonische Raffinesse begeisterte. Den Mittag verbrachten wir beim Shoppen und durch die Stadt Schlendern und genossen so die letzten Stunden in Rom.

„Der Himmel weint uns nach“, lautete die erste Ansage unseres Busbegleiters, als wir aus Rom herausrollten und wieder gen Deutschland fuhren. Doch für Trauer war im Bus kein Platz – neben all der Müdigkeit war auch eine große Zufriedenheit wahrnehmbar und neben den Souvenirs im Koffer bleiben uns allen wohl viele großartige Erinnerungen im Kopf.

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